Die Sensation wurde knapp verpasst! Am Sonntag hatte die 1. Mannschaft im Stichkampf beim SK Bocholt die Chance, eine tolle Saison mit dem 2. Aufstieg in Folge zu krönen. Doch die ungeplante Saisonverlängerung brachte einige Aufstellungsprobleme mit sich; mehrere starke Spieler waren verhindert, so dass zwei Spieler aus der „Zweiten“ aushelfen mussten. Gleichwohl war es ein Duell auf Augenhöhe, bei dem die Münsterländer am Ende mit 4,5 : 3,5 die Oberhand behielten und sich über den Aufstieg in die NRW-Klasse freuen durften.
Den besseren Start hatten wir, denn Sören Keßler (Brett 2) besaß nach turbulenter Eröffnung eine Mehrfigur für zwei Bauern, und der Gegner vernachlässigte in seinen Angriffsbemühungen die Sicherheit des eigenen Königs und ließ sich zweizügig mattsetzen. Hermann Greving (Brett 7) kam nach ungenauer Eröffnungsbehandlung unter Druck und fand dagegen nicht das richtige Konzept; nach einem Fehler baute der Gegner einen starken Königsangriff auf, der allenfalls mit großem Materialverlust zu verteidigen gewesen wäre.
Matthias Seibt (Brett 3) kam mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung, verstärkte den Druck auf die gegnerische Königsstellung und stand schließlich vor der Eroberung der gegnerischen Dame. Dafür hätte der Bocholter zwar Turm und Springer bekommen, aber auch eine Stellungsruine, so dass er die Partie aufgab. Am Spitzenbrett von Tobias Tscheuschner wurden schon früh die Damen getauscht, und nachdem auch vier Leichtfiguren vom Brett verschwunden waren, verflachte die Partie und wurde folgerichtig remis gegeben. Manfred Kasubke (Brett 4) kam im Mittelspiel in Schwierigkeiten und wurde in eine sehr passive Stellung gezwungen. Ein ungenauer Verteidigungszug ermöglichte dem Gegner schließlich ein Scheinopfer; da gegen das drohende Matt keine Verteidigung mehr zu finden war, gab Manfred auf.
Beim Stand von 2,5 : 2,5 benötigten wir aus den drei offenen Partien noch 1,5 Punkte für den Aufstieg, denn bei einem 4 : 4 hätte die Berliner Wertung den Ausschlag für unser Team gegeben. Jetzt brachte Viktor Dongash (Brett 5) uns mit 3,5 : 2,5 in Führung; nach einem Qualitätsgewinn im Mittelspiel wickelte er in ein gewonnenes Endspiel ab und stand hier vor weiterem Materialgewinn, so dass der Gegner aufgab.
Inzwischen befanden sich auch die Partien von Thomas Enste (Brett 6) und Michael Trompeter (Brett 8) in der Schlussphase. Am achten Brett konnte sich bis zum 34. Zug niemand einen signifikanten Vorteil erspielen, doch nach zwei ungenauen Zügen stand Michaels Dame im Abseits und konnte beim energisch vorgetragenen Schlussangriff des Bocholters nicht eingreifen, der für den Mattangriff gleich mehrere Fesselungen ausnutzen konnte.
Thomas hatte derweil ein trotz einer Minusqualität wohl ausgeglichenes Mittelspiel auf dem Brett, steckte noch einen Springer ins Geschäft und rückte dem gegnerische König mit zwei Freibauern auf den Leib. Doch er fand nicht die beste Fortsetzung, und der Gegner konnte die Stellung zusammenhalten. Ein Damenopfer sollte den letzten Gewinnversuch einleiten, doch der Gegner lehnte ab, erzwang statt dessen den Abtausch der Damen und hatte ein dank des Materialvorteils gewonnenes Endspiel auf dem Brett, das Thomas sich nicht mehr zeigen ließ.