Was für ein Sonntag!! Gleich drei Mannschaften mussten zu einem Auswärtsspiel antreten, was bei den Mannschaftsführern wenig Begeisterung auslöste. Doch die Aufgabe wurde mit Bravour gelöst, denn an diesem fast schon historischen Sonntag konnten alle drei Mannschaften vollständig antreten und ihre Kämpfe gewinnen.
Die „Erste“ kam in der Regionalliga Ostwestfalen-Lippe beim abstiegsbedrohten Zweihochsechs Bielefeld zu einem ungefährdeten 5,5 : 2,5-Erfolg und bleibt ungeschlagen.
Martin Koch (Brett 5) brachte uns in Führung; nach einem ungenauen Zug des Gegners gewann er einen Bauern und schickte den gegnerischen König auf Wanderschaft; das „Spiel auf ein Tor“ wollte der Gegner nicht länger mitmachen und gab auf. Sören Keßler (Brett 4) bekam aktives Spiel gegen die große Rochade des Gegners, und nach einer komplexen Abtauschaktion hatte er einen Mehrbauern sowie eine starke Angriffsstellung auf dem Brett, die weiteren Materialgewinn versprach, so dass der Gegner kapitulierte.
Eine dramatische Partie gab es am siebten Brett von Thomas Enste zu sehen, der nach 20 Zügen auf Gewinn stand, den Gegner aber wieder ins Spiel kommen ließ. Nach einer Ungenauigkeit des Gegners stand er dann – mit einer Mehrqualität – erneut klar besser, übersah allerdings ein zweizügiges Matt, mit dem der Gegner auf 1 : 2 verkürzte. Den alten Abstand stellte Rainer Leupolt (Brett 8) wieder her; eine lange ausgeglichene Partie konnte er in ein Turmendspiel abwickeln und hier die gegnerischen Bauernschwächen nutzen. Mit zwei Minusbauern wollte die Gegnerin nicht weiterspielen und gab auf. Olaf Kramm (Brett 3) erhöhte auf 4 : 1; in einer komplizierten Partie brachte er seine Schwerfiguren gegen den gegnerischen König in Stellung und stand bereits klar besser, als der Gegner sich bei dem Versuch eines Gegenangriffs mattsetzen ließ.
Andrii Kandybko (Brett 2) sicherte mit einem Remis den Mannschaftserfolg; nach einer durchgehend ausgeglichenen Partie ergaben sich auch in dem bis zum 50. Zug gekneteten Läuferendspiel keine Gewinnchancen, so dass man sich die Hände zum Friedensschluss reichte. Am sechsten Brett punktete dann Bielefeld; hier hatte Viktor Dongash nach einigen Turbulenzen ein vorteilhaftes Turmendspiel erreicht, fand aber nicht die richtige Fortsetzung, und am Ende war es der Bielefelder, der einen Bauern durchbrachte und den Materialvorteil verwertete.
Tobias Tscheuschner kam am Spitzenbrett mit klarem Vorteil aus der Eröffnung, denn der Gegner musste – für einen Turm und eine Leichtfigur – seine Dame geben, um eine gefährliche Angriffsdrohung aus der Welt zu schaffen. Ein Freibauer von Tobias versprach im Endspiel gute Gewinnchancen, doch gegen die starke Verteidigung dauerte es bis zum 60. Zug, bis der Gegner – vor weiterem Materialverlust stehend – aufgab.
Die 2. Mannschaft setzte sich mit 5 : 3 beim SC Caissa Bad Salzuflen durch und konnte damit die Tabellenführung in der Verbandsklasse OWL behaupten. Die Gastgeber traten in Unterzahl an, so dass Hermann Greving (Brett 3) kampflos gewann. Hauke Schiemann (Brett 4) erhöhte auf 2 : 0; sein Gegner ließ sich zu einem Bauerngewinn verleiten und unterschätzte die Gefahren auf dem Königsflügel, die zum Verlust einer Qualität und damit der Partie führten. Michael Trompeter (Brett 5) verbesserte kontinuierlich seine Position und hatte nach einem Entlastungsopfer des Gegners und einer komplizierten taktischen Aktion eine Mehrfigur und sowie einen gedeckten Freibauern, so dass sein Gegner sich den Rest nicht mehr zeigen ließ.
Am ersten Brett verkürzte Bad Salzuflen auf 1 : 3; Thomas Giricz (Brett 1) hielt seine Partie gegen den starken Spitzenspieler der Gastgeber über gut 40 Züge ausgeglichen, doch im Endspiel übersah er einen Figurenverlust und gab auf. Guido Hügel (Brett 2) verlor in der Eröffnung einen Bauern, erhielt aber durch gegnerische Bauernschwächen genügend Kompensation, so dass die Kontrahenten sich auf Remis einigten. Auch am siebten Brett folgte eine Punkteteilung; Matthias Hüskes-Becker fand sich zwar in einem positionell schlechteren Endspiel wieder, hielt aber die Stellung zusammen, so dass der Gegner seine Gewinnversuche schließlich aufgab.
Gunnar Herppich (Brett 8) stand nach missglückter Eröffnung stark unter Druck, und nach dem Verlust einer Qualität gab es gegen den gegnerischen Angriff keine ausreichende Verteidigung mehr, so dass Bad Salzuflen auf 3 : 4 herankam. Thorsten Kosfeld (Brett 6) setzte seine Siegesserie auch in Bad Salzuflen fort und sicherte damit den Mannschaftssieg; er gewann im Mittelspiel einen Bauern und verwertete den Vorteil im Turmendspiel.
Die 3. Mannschaft reiste zum favorisierten SK Königsspringer Wewelsburg, der vor allem an den oberen Bretter nominell deutlich stärker war, am Ende aber mit 4,5 : 3,5 geschlagen werden konnte. Damit bleibt auch die Dritte an der Tabellenspitze der Bezirksliga Hellweg!
Jannes Kiner (Brett 8) hatte schon nach 10 Zügen eine überlegene Stellung erreicht, und mit Hilfe mehrerer Drohungen gewann er die gegnerische Dame. Den Materialvorteil verwertete er im weiteren Partieverlauf zur 1 : 0-Führung. Am siebten Brett erhöhte Marc Eickhoff auf 2 : 0; er spielte eine saubere Eröffnung mit permanentem Druck auf den Königsflügel und dezimierte das unkoordinierte Figurenknäuel des Gegners, der daraufhin aufgab.
Nicolas Gadhöfer (Brett 6) inszenierte sehr konzentriert einen Königsangriff und nutzte die Überlastung der gegnerischen Figuren, um die Dame zu gewinnen und damit die Soester Führung auszubauen. Am fünften Brett von Johannes Wrede konnte keiner der Spieler nennenswerte Vorteile erringen, so dass der Punkt hier folgerichtig geteilt wurde.
Peter Wolfstädter (Brett 4) erreichte ein komplexes Mittelspiel, in dem der Gegner einen Turm für einen Läufer opferte, um seinen Gewinnplan zu verfolgen. Doch das Qualitätsopfer brachte ihm nicht den erhofften Vorteil, so dass auch diese Partie remis gegeben wurde zum 4 : 1-Zwischenstand. Wewelsburg konnte anschließend auf 2 : 4 verkürzen, denn Simon Schröder (Brett 3), der sich gegen seinen nominell deutlich stärkeren Gegner lange sehr gut gehalten hatte, musste nach dem Verlust von zwei Bauern aufgeben. Auch Hendrik Hündlings (Brett 2) spielte hoch konzentriert und hielt die Partie zunächst ausgeglichen, doch im Mittelspiel fand der Gegner die besseren Züge und gewann.
Am Spitzenbrett spielte Klaus Vatter von Anfang an eine starke Partie, erhöhte im Mittelspiel den Druck und gewann schließlich einen wichtigen Bauern. Der Gegner versuchte eine Mattdrohung aufzubauen oder zumindest durch Dauerschach ein Remis zu erreichen, doch der Soester fand die beste Lösung und drohte seinerseits mit Matt, so dass die Kontrahenten sich auf ein Remis einigten und der Kampf mit 4,5 : 3,5 gewonnen war.